Leonard Schmedding, KI-Experte und Mitgründer von Everlast AI, führte ein intensives Interview mit Prof. Dr. Gunter Dueck, Mathematiker, Bestsellerautor und ehemaliger CTO von IBM Deutschland. Gemeinsam beleuchteten sie aktuelle technologische Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Bedeutung von Flexibilität und Innovation.
Technologischer Wandel und die Kunst des Vorausdenkens
Prof. Dueck reflektierte seine Erfahrungen mit technologischen Innovationen, insbesondere während seiner Zeit bei IBM. "Technologien wie Cloud Computing wurden anfangs verlacht, doch heute sind sie unverzichtbar," so Dueck. Er warnte jedoch vor übereiltem Pessimismus und spekulativen Diskussionen: „Es dauert oft Jahre, bis eine Technologie reif ist und ihre volle Wirkung entfalten kann.“
Ein weiteres Thema war die Geschwindigkeit technologischer Umsetzungen in Ländern wie China oder Südkorea, die Europa oft einen Schritt voraus sind. "In China wird innerhalb weniger Jahre realisiert, wofür wir hier noch nicht einmal die Baugenehmigung haben," bemerkte Dueck kritisch.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Arbeitswelt
Ein zentraler Punkt des Interviews war die Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) Jobs beeinflussen wird. Dueck erklärte: „Jeder Job wird in Teilen von KI betroffen sein. KI übernimmt Routineaufgaben, während der Mensch sich auf Sonderfälle und kreative Lösungen konzentrieren muss.“
Am Beispiel der Medizin illustriert er diesen Wandel: "Heute analysiert KI Blutwerte und markiert Auffälligkeiten. Der Arzt greift nur noch bei unklaren Fällen ein." Doch Dueck sieht auch Chancen: "Neue Jobs entstehen in Bereichen wie Datenanalyse und Predictive Maintenance. Es wird weniger darum gehen, Wissen anzuhäufen, sondern darum, es sinnvoll anzuwenden."
Flexibilität als Erfolgsfaktor
Leonard Schmedding fragte, wie sich Arbeitnehmer auf die Zukunft vorbereiten sollten. Duecks Rat: „Flexibilität ist entscheidend. Die Fähigkeit, sich neu zu erfinden, wird zur Kernkompetenz.“
Er betonte, dass Deutschland hier Nachholbedarf hat: "In Amerika ist es normal, beruflich komplett umzuschwenken. In Deutschland hingegen herrscht eine starre Mentalität, die es erschwert, neue Chancen zu ergreifen."
Innovationskultur in Deutschland: Stillstand oder Aufbruch?
Dueck kritisierte die mangelnde Innovationsfreude in Deutschland: "Wir sind oft zu zaghaft. Statt große Visionen zu verfolgen, zerreden wir Vorschläge in endlosen Meetings." Als Beispiel nannte er die deutsche Automobilindustrie, die von chinesischen Herstellern wie Xiaomi überholt wird: "Xiaomi hat in zwei Jahren ein Werk aufgebaut und produziert jetzt konkurrenzfähige Elektroautos. Diese Geschwindigkeit fehlt uns."
Chancen für Unternehmen und Individuen
Für Unternehmen sei es entscheidend, nicht nur auf Kosteneffizienz zu setzen, sondern neue Qualitäten durch KI zu schaffen. Für Einzelpersonen empfahl Dueck, eigene Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln: „Es geht darum, einen ‘grünen Daumen’ für das eigene Fachgebiet zu haben – Leidenschaft und Hingabe machen den Unterschied.“
Fazit: Stolz und Innovation als Schlüssel zur Zukunft
Prof. Dr. Gunter Dueck und Leonard Schmedding schlossen das Interview mit einem klaren Appell: Deutschland muss seinen Stolz und seinen Innovationsgeist wiederentdecken. „Wir sollten uns nicht mit Mittelmaß zufriedengeben, sondern anstreben, weltweit führend zu sein. Die Zukunft gehört denen, die handeln, statt zu zögern.“
Das inspirierende Gespräch zeigte auf, wie technologische Entwicklungen genutzt werden können, um sowohl Unternehmen als auch Individuen langfristig erfolgreich zu machen. Es kann in voller Länge unter dem Link unten auf YouTube angesehen werden.